Im Bann des Sibirischen Tigers: Making of
Making of: „Im Bann des Sibirischen Tigers“
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Einen Sibirischen Tiger in freier Wildbahn zu filmen, ist eine gewaltige Herausforderung. Das Terrain ist unwegsam, und das Revier dieser Raubkatzen ist mit über tausend Quadratmeilen riesig. Doch Filmemacher Sooyong Park hat in den gefrorenen Wäldern des russischen Fernen Ostens eine einzigartige Aufzeichnung von über tausend Stunden Tigerleben gemacht.
Um erfolgreich zu sein, ging Park voll ins Risiko. Der Kameramann ließ seine Frau und seine Kinder in Korea zurück. Er suchte und fand Täler mit den meisten Beutetieren und grub schließlich an einer für ihn idealen Stelle ein drei Meter tiefes Loch in den Boden. Fünf Jahre lang beobachtete er aus diesem Loch heraus geduldig die Umgebung, wartete und ernährte sich nur von dem, was er er die Höhle mitgenommen hatte. „Ich hatte 300 Päckchen Reis vorbereitet, dazu Salz und Nüsse“, erzählt Sooyong Park.
Einsatz bis an die körperlichen Grenzen
Manchmal hockte er wochenlang in seinem Versteck, bevor der erste Tiger überhaupt auftauchte, und ertrug dabei Temperaturen von bis zu minus 30 Grad, die ihm beinahe die Augenlider zufrieren ließen. Park verließ sein Versteck nicht, nicht einmal, um auf die Toilette zu gehen. Seine Muskeln verkümmerten, bis er kaum noch laufen konnte. Und obwohl seine Kameras primitiv waren, sind seine Aufnahmen von einer Mutter und ihren Jungen, die nur wenige Zentimeter von seinem Versteck entfernt sind, unvergleichlich.
Der Kameramann hockte wochenlang in seinem Versteck, bevor der erste Tiger überhaupt auftauchte, und ertrug dabei Temperaturen von bis zu minus 30 Grad. Er verließ sein Versteck nicht einmal, um auf die Toilette zu gehen. Seine Muskeln verkümmerten, bis er kaum noch laufen konnte.
Park konnte drei Generationen einer Tigerfamilie dokumentieren. Mit ihnen erlebte er atemberaubende Momente und nervenaufreibende Situationen. Eines Tages attackierte eine Mutter mit ihren Jungen sein Versteck. Als alle auf dem Dach seines Verstecks standen, gaben die Planken nach. Sooyong Park wird diesen Augenblick nie vergessen. „Mein Herz schlug wie wild, als plötzlich eine Pranke in mein Versteck ragte“, erzählt er. Die Tiger hätten ihn töten können, aber die Mutter führte ihren Nachwuchs weg und ließ Park am Leben.
Mit der Zeit lernte der Kameramann die einzelnen Tiere genauer kennen und gab ihnen Namen. Die Mutter nannte er Snow White, die Jungen Hänsel und Gretel. Er folgte den Katzen bis an die natürliche Grenze ihres Reviers, den Pazifischen Ozean, wo er sie beim Patrouillieren auf den Klippen filmen konnte. Einzigartige Aufnahmen der beiden Jungen dokumentieren, wie sie heranwuchsen und lernten.
Inspiriert durch Parks Erlebnisse entscheidet der Biologe Chris Morgan, tief im Wald einen Hochstand zu bauen. Er bleibt alleine dort zurück, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es Park in dieser Einsamkeit gegangen sein mag. Sich der Methoden des Kameramanns bedienend, baut er seine Kamerafallen in der Nähe einer heißen Quelle auf. Doch Chris hält nicht lange durch. „Die Strategie des Sitzens und Wartens funktioniert für mich nicht“, blickt er zurück.
Während der letzten Woche seines Abenteuers sammelt Chris die Fallen wieder ein und beginnt mit der Auswertung. Er weiß nun, was Park angetrieben hat: die Hoffnung darauf, zumindest einen Blick auf eine der majestätischen Großkatzen zu erhaschen. Ob es Hänsel und Gretel geschafft haben, die allgegenwärtigen Fallen der Wilderer zu umgehen? Dann würden sie heute als stolze, ausgewachsene Sibirische Tiger durch die eisige Wildnis Sibiriens streifen.

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