Ein Wunder namens Clown-Fangschreckenkrebs

Entwicklungsgeschichtlich gehört der Clownfangschreckenkrebs zu einer uralten Gruppe von Meeresräubern, die entfernt verwandt sind mit bekannteren Krebstieren wie Krabben, Garnelen und Hummern. Obwohl Fangschreckenkrebse genannt, sind sie übrigens weder noch: Die in tropischen Meeren lebenden Tierchen erhielten ihren Namen aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit der Gottesanbeterin und der Garnele.
Einigermaßen bekannt machte den farbenfrohen Clown, der bis etwa 20 Zentimeter groß wird, seine stupende Jagdtechnik. In Höhlen und selbst gegrabenen Mulden versteckt, lauert er seiner Beute – Garnelen, Würmern, Fischen, Muscheln – auf, packt sie mit seinen Scheren und zertrümmert gegebenenfalls ihre Schale. Dafür sind zwei unter dem Körper zusammengefaltete Kieferfüße (Maxillipeden) an deren Vorderenden keulenarmig verdickt.
Diese stehen unter starker Vorspannung: Entriegelt schnellen sie 40-mal rasanter als ein Lidschlag in Richtung Beute und bilden dabei Gasbläschen, welche die Opfer bereits vor dem Getroffenwerden betäuben. Die notwendige Energie für diesen brachialen Angriff, so entdeckten Forscher, liefert nicht eine Muskulatur (die wäre zu träge), sondern eine sattelförmige Struktur am Hinterende der Fangarme. Eine Kombination aus harter Biokeramik (Energiereservior) und weichem Biopolymer (Stabilisierung) mildert auch im Treffmoment auftretende Rückschlagskräfte: Das ist wichtig, schließlich brauchen die Jäger ihre Waffen zeitlebens unversehrt. Fangschreckenkrebse sind also recht wehrhaft, aber trotzdem weltweit den Fischern hilflos ausgeliefert: Ihr schmackhaftes Fleisch ähnelt dem von Hummern.
Doch die Krebse rächen sich: Beim Kochvorgang, kurz bevor sie verspeist werden, entleeren sie ihre Harnblase. In China nennen die Köche sie deswegen „Pisskrebse“.
Besondere Merkmale des
Hier hat alles Hand und Fuß: Fangschreckenkrebse besitzen einen vorderen (Cephalothorax) und hinteren Körperabschnitt (Pleon) und viele Extremitäten. Neben fünf Paaren am Kopf (Antennen, Mandibeln, Maxillen) und Schreit- und Schwimmbeinen ist das zweite Paar am Cephalothorax das interessanteste: zu Keulen umgebildete Maxillipeden.
Von höchst dezent bis kunterbunt: Allgemein sind Fangschreckenkrebse vielfältig gefärbt: Vom schlichten Braun bis zu leuchtenden Neonfarben bei der Clown-Variante ist alles möglich. Oft verändert die Stimmung die Farbe: Rot bedeutet etwa Gefahr – für jeweilige Rivalen. Manche Arten benutzen die Muster auf der Körperoberfläche zur Interaktion.
Aug’ am Stiel: Die Augen bestehen nach dem Facettenprinzip aus zahlreichen Ommatidien. Der Krebs kann sie unabhängig voneinander verdrehen und gewinnt durch ständige Bewegungen einen Rundumblick. Die Augen können tausende Farbabstufungen unterscheiden, sogar im UV-Bereich.
Wer ist Freund, und wer ist Feind: Die Waffen der Fangschreckenkrebse sind gefährlich. Damit sie sich bei Revierkämpfen nicht verletzen, kommunizieren sie intensiv mit wimpelartigen Fortsätzen am Kopf. In Versuchen erwiesen sich die Tiere als sehr intelligent: Sie erlernten Kunststücke und erkannten in Zoos ihre Pfleger noch nach Jahren am Gesicht.

Übersicht Clown-Fangschreckenkrebs – Odontodactylus scyllarus
nicht gefährdet | |
Vorkommen | Bodenzone tropischer Meere |
Überstamm | Häutungstiere (Ecdysozoa) |
Stamm | Gliederfüßer (Arthropoda) |
Unterstamm | Krebstiere (Crustacea) |
Klasse | Höhere Krebse (Malacostraca) |
Unterklasse | Hopocarida |
Ordnung | Fangschreckenkrebse (Stomatopoda) |
* International Union for Conservation of Nature

30€ für Ausgaben Terra Mater jährlich
Terra Mater Buff-Tuch als Geschenk
Zugang zur Terra Mater Society