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Ein Wunder namens Bärtierchen

Sie gelten als die robustesten Tiere der Erde: +100°C, -273°C, radioaktive Strahlung? Kein Problem! Bärtierchen, so genannt, weil ihre behäbigen Bewegungen an jene von Bären erinnern.
Text: Redaktion, Fotos: AdobeStock / 1 Min. Lesezeit
Bärtierchen, Tierwissen, ein Wunder namens, Terra Mater Foto: AdobeStock
Nicht einmal ein Ausflug ins Weltall unter widrigsten Umständen konnte den Bärtierchen etwas anhaben.
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Ansonsten haben sie nichts mit ihrem Namenspatron gemein: Sie sind höchstens 1,2 Millimeter groß, stammesgeschichtlich mit den Fadenwürmern verwandt, als Gruppe jedoch erstaunlich vielfältig: Mehr als 1.000 Arten zählt ihr Stamm, alle haben sie andere Talente und Aussehen.

Sie leben im feuchten Moos oder in der Tiefsee, in der Antarktis, im Regenwald oder im Garten hinterm Haus. Und: Wenn sie austrocknen, erstarren Bärtierchen völlig. In diesem Zustand halten sie nahezu alles aus: Hitze bis über 100 und Kälte bis minus 273 Grad Celsius. Nicht einmal absurd hohe Dosen von radioaktiver Strahlung beeindrucken sie.

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Mehr als zehn Jahre lang können sie so ausharren – um beim ersten Wassertropfen zu erwachen, zu fressen und sich fortzupflanzen. Deutsche Wissenschafter wollten diese Widerstandsfähigkeit weiter ausloten und schickten die Tierchen mit dem Spaceshuttle ins All. Dort setzten Astronauten trockene Exemplare der Kälte, dem Vakuum und der kosmischen Strahlung aus, danach ging es zurück zur Erde.

Wasser drauf – und siehe da: Die Tierchen erwachten, als hätten sie das Labor nie verlassen. Von wegen „robustestes Tier der Erde“.

Besondere Merkmale des Bärtierchens

  • Maulheld: Dieses Exemplar ist ein Raubtier, es macht Jagd auf Fadenwürmer und Rädertierchen. Der Mund ist innen ringsum mit Lamellen besetzt, aus denen die Tiere Stilette vorschieben können.

  • Lichtempfindlich: Einzelne Zellen ermöglichen dem Tierchen die Unterscheidung von hell und dunkel, das hilft bei der Orientierung. Bei diesem Exemplar verbirgt eine Falte das winzige „Auge“.

  • Atemlos: Das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen macht Lungen oder Kiemen überflüssig – die Tiere atmen durch die Haut. Die wirkt stets jugendlich frisch, weil sich Bärtierchen regelmäßig häuten.

  • Zwei Knoten, ein Hirn: Ober- und unterhalb des Schlundes befindet sich jeweils ein Nervenbündel – die gelten als das Gehirn des Bärtierchens.

  • Herzlos: Im Bärtierchen strömt eine Flüssigkeit, die einige Aufgaben von Blut zu erfüllen scheint. Es wird allein durch die Bewegungen des Körpers hin und her gespült.

  • Stummelbeine: Den acht Beinchen fehlt jegliches Gelenk, das macht aber nichts, die Tierchen kommen trotzdem voran. Bei Bedarf lassen sich die Stummeln aber einziehen.

Übersicht Bärtierchen – Tardigrada

Unterreich

Vielzellige Tiere (Metazoa)

Abteilung

Gewebetiere (Eumetazoa)

Unterabteilung

Bilateria

Überstamm

Häutungstiere (Ecdysozoa)

Stamm

Bärtierchen

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