Ein Wunder namens Urson

Auf den ersten Blick schaut das Urson wunderbar flauschig aus. Aber Achtung: Was da aus dem Pelz ragt, sind harte, spitze Stacheln. Ihnen verdankt das in Kanada und in den nördlichen USA lebende Tier auch seinen Zweitnamen: Baumstachelschwein.
Ihre Stacheln richten die Tiere bei Gefahr auf, um sich zu verteidigen. Jeder einzelne ist an der Spitze und am Schaft mit mikroskopisch kleinen Widerhaken besetzt, dadurch dringt er ohne großen Druck tief in die Haut von Feinden ein. Nach erfolgter Attacke bleiben Urson-Stacheln einfach in der Haut der Gegner stecken – verlorene Exemplare wachsen rasch wieder nach.
Das Prinzip der Stacheln ist so effizient, dass Arzneiwarenhersteller es für Injektionsnadeln kopieren wollen. Unklar allerdings: Wie kriegt man eine mit Widerhaken besetzte Nadel aus der Haut eines Patienten?
Prinzipiell sind Ursons recht friedfertig. Sie ernähren sich von Rinde, Zweigen und Knospen. Weil die zartesten Triebe zuverlässig am äußersten Ende von Ästen zu finden sind, krachen die bis zu 18 Kilogramm schweren Nagetiere gar nicht so selten zu Boden – was sie erstaunlicherweise unbeschadet überstehen.
Die Ahnen der Ursons gelangten vor rund 30 Millionen Jahren auf treibenden Baumstämmen von Afrika nach Südamerika. Als vor knapp drei Millionen Jahren eine Landbrücke zwischen Süd- und Nordamerika entstand, wanderten sie nach Norden, wo sie sieben Unterarten bildeten, die den gesamten Kontinent eroberten.
Markant an den Tieren ist auch ihr Geruch. Über eine Drüse verströmen sie ein Aroma, das an ungewaschene Menschen, aber auch an Ziegenkäse erinnert. Auch das soll Angreifer abschrecken – und paarungswillige Partner zueinanderbringen.
Besondere Merkmales des Ursons
Nachwuchs: Nach einer Tragzeit von über 200 Tagen kommt im Frühjahr ein Jungtier mit – noch – weichen Stacheln zur Welt. Das Kleine bleibt bis in den Herbst bei seiner Mutter.
Selbstheilungskraft: Die Tiere tragen auf ihrer Haut antibakteriell wirksame Substanzen. Dadurch heilen jene Wunden rascher, die sich die Tiere selbst mit ihren Stacheln zufügen, wenn sie von einem Baum plumpsen.
Warnsignal: Die hellen Fellpartien verraten nächtlichen Jägern, wem sie da gerade nachstellen. Im Idealfall suchen sich die Räuber dann ein weniger wehrhaftes Opfer.
Schutzkleidung: Aus dem dichten Unterfell ragen rund 30.000 gut sieben Zentimeter lange und mit mikroskopisch kleinen Widerhaken besetzte Stacheln. Das Tier richtet sie bei Bedarf auf – und legt sie während der Paarung flach.
Waffe: Werden sie angegriffen, peitschen die Ursons mit ihrem stachelbewehrten Schwanz nach dem Gegner.
Übersicht Urson – Erethizon dorsatum
nicht gefährdet | |
Unterordnung | Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha) |
Teilordnung | Hystricognathi |
Familie | Baumstachler (Erethizontidae) |
Gattung | Erethizon |
Art | Urson (Erethizon dorsatum) |
* International Union for Conservation of Nature

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