Ein Wunder namens Tüpfelbeutelmarder

Die Naturgeschichte des Kontinents Australien ist reich an Spezies, die wegen Versäumnissen und mangelnder Aktivität ausgestorben sind, klagt die Umweltschutzvereinigung Aussie Ark. Aktuell gefährdet sieht sie den Tüpfelbeutelmarder: Das letzte Exemplar auf Festland-Australien ist 1963 verschwunden. Hauptursachen waren wildernde Katzen, Füchse, Hunde, für andere Tiere ausgelegte Giftfallen und der Verkehr. Inzwischen leben nur noch auf der Insel Tasmanien Tüpfelbeutelmarder, und selbst hier schrumpft die Population.
Dabei ist das frettchengroße Tier nicht nur possierlich – man nannte es einst eastern native cat –, sondern auch nützlich. Das kleine Raubtier ernährt sich von Schadinsekten, schreckt aber auch nicht vor Mäusen und Ratten zurück. Das machte die Tiere wichtig, um das Ökosystem im Gleichgewicht zu halten.
Tüpfelbeutelmarder erledigen ihre nützliche Arbeit als Einzelgänger: Die Paarung ausgenommen halten sie zig Meter Respektabstand zu Artgenossen. Was ihre Behausungen betrifft, sind sie unsteten Aufenthalts: Sie bewohnen bis zu fünf verschiedene Höhlen, die sie abwechselnd nutzen. Die Weibchen bringen bis zu 20 Jungtiere zur Welt: Da es im Beutel bloß sechs bis acht Zitzen gibt, überleben nur die zielstrebigsten Nachkommen. Diese sind nach etwa einem halben Jahr vollständig entwöhnt und damit recht spät erwachsen.
Interessant auch das Territorialverhalten: Halten sich vorwitzige Fremdlinge nicht an die durch Kot und Duftstoffe markierten Reviergrenzen, kommt es im Extremfall zum erbitterten Zweikampf: Die Tiere stehen sich dann auf den Hinterbeinen gegenüber und setzen beim Ringen auch ihre nadelscharfen Zähne ein. Dann ist es aus mit der Ähnlichkeit zu cats: Diese haben bloß 30 Zähne, Tüpfelbeutelmarder jedoch wehrhafte 42.
Besondere Merkmale des Tüpfelbeutelmarders
Markante Erkennungszeichen: Charakteristisch sind der Schwanz – mit bis zu 28 Zentimetern erreicht er mehr als ein Drittel der gesamten Körperlänge – und das getupfte, sehr dichte Fell (hellbraun oder schwarz).
Zu dunkel kann es gar nicht sein: Die nachtaktiven Tiere verlassen sich auf ihr Gehör und ihre Sehkraft, um ihre ebenfalls nachtaktive Beute – Spinnen und Asseln, aber auch Mäuse und Ratten – aufzuspüren. Müssen sie näher heran, helfen Vibrissen (Tasthaare) an der Schnauze bei der Orientierung.
Gewandt unterwegs im ersten Stock: Die Tiere können ausgezeichnet klettern, obwohl die Beine im Verhältnis zum übrigen Körper ungewöhnlich kurz sind.
Wo ist meine Liebste? Der Geruchssinn spielt vor allem während der Paarungszeit eine große Rolle. Männchen erkennen damit über große Distanzen – das Jagdrevier eines Tieres beträgt bis zu 44 Hektar – die Paarungsbereitschaft des Weibchens.
Übersicht Tüpfelbeutelmarder – Dasyurus viverrinus
gefährdet | |
Überordnung | Australidelphia |
Ordnung | Raubbeutlerartige (Dasyuromorphia) |
Familie | Raubbeutler (Dasyuridae) |
Gattung | Dasyurus |
Art | Tüpfelbeutelmarder |
Vorkommen | Tasmanien |
Population | 10.000 bis 12.000 |
Diese Geschichte erschien erstmals im Terra Mater Magazin, 4/2021.

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