Ein Wunder namens Plattbauchlibelle

Diese Lufthoheit verdanken Libellen ihren vier Flügeln: Jeder einzelne davon wird von jeweils eigenen Muskeln bewegt, die an der Basis jedes Flügels ansetzen. So können Libellen je nach Erfordernis mit ihren Flügeln schlagen wie ein Vogel oder sie gegengleich nach oben und unten bewegen wie ein Wassergymnastiktrainer seine Arme.
Sie können auch den Winkel der Tragflächen je nach Bedarf anstellen. All das lässt Libellen ausdauernd und schnell große Strecken überwinden; sie können meterweit segeln, halsbrecherisch enge Kurven fliegen oder sogar in der Luft stehen bleiben.
Zum Vergleich: Die Flügel fast aller anderen fliegenden Insekten bewegen sich weitgehend synchron. Sie werden von der Muskulatur indirekt bewegt, indem das Insekt seine Körperschale zusammenzieht und wieder entspannt. Damit gelingt nicht viel mehr als links-rechts, rauf-runter. Wundersam auch die individuelle Biografie einer Libelle.
Am Beispiel der hier abgebildeten Plattbauch-Libelle: Das Weibchen legt die Eier im Flug in ein stehendes Gewässer ab. Daraus entstehen im Wasser lebende Larven, die sich elfmal häuten und dabei jedes Mal ein wenig ihre Gestalt verändern. Zuletzt kommt die Larve an die Wasseroberfläche. Danach schlüpft eine junge Libelle – und macht sich sogleich daran, den Luftraum zu erobern.
Besondere Merkmale der Plattbauch-Libelle
Plattes Hinterteil: Ihm verdankt diese Libelle ihren Namen. Die Farbe des Abdomens verrät Alter und Geschlecht. Das hier ist ein junges Weibchen. In wenigen Wochen wird ihr Hinterleib dunkler, dazu kommen Flecken an den Seiten, die noch später wieder verblassen.
Einzylinder: Die Funktion des Herzens übernimmt bei den Libellen ein röhrenförmiger Muskel. Der sitzt im Hinterleib und drückt die Hämolymphe mit Nähr- und Abwehrstoffen durch den Körper.
Antrieb: An der Basis der Flügel sitzen Muskeln, die jede einzelne Schwinge nach Bedarf auf oder ab bewegen. Die Spannweite des Plattbauchs beträgt bis zu acht Zentimeter.
Ballast: Den dunklen Flecken im Flügel, genannt Pterostigmata, werden viele Funktionen zugetraut. Weil sie schwerer sind als der umliegende Flügel, könnten sie Vibrationen dämpfen oder zum Feintuning des Flugapparats dienen.
Optik: Die Facettenaugen von Libellen sind besonders groß. Zusätzlich verfügen viele Libellenarten über weitere Lichtsensoren, die der Navigation dienen. Damit sehen Libellen besser als andere Insekten.
Wendehals: Damit kann das Insekt seine Facettenaugen schnell nach fliegender Beute ausrichten.
Übersicht Plattbauch-Libelle – Libellula depressa
nicht gefährdet | |
Unterordnung | Großlibellen (Anisptera) |
Überfamilie | Libelluloidea |
Familie | Segellibellen (Libellulidae) |
Unterfamilie | Libellulinae |
Gattung | Libellula |
Art | Plattbauch |
* International Union for Conservation of Nature

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