Ein Wunder namens Kokosnuss-Oktopus

Woher der Kokosnuss-Oktopus seinen Namen hat, ist klar. Der Kopffüßer versteckt sich gerne in den harten Schalen, die um die Inseln des Westpazifiks als menschengemachter Abfall am Meeresgrund landen. Doch das Tier hat noch mehr Tricks auf Lager – erstmals auf Video dokumentiert im Jahr 2005 von der US-Meeresbiologin Crissy Huffard.
Zu sehen ist ein Oktopus, der sechs Arme hebt und mit zwei über den Sandboden davontrippelt. Rückwärts. Mit einer Kokosnuss in den Armen. Huffard mutmaßte, das Manöver diene der Flucht – Jäger würden die potenzielle Beute mit einer driftenden Nuss verwechseln.
Jahre später beobachtete der australische Biologe Julian Finn Oktopusse vor Sulawesi – und hätte fast den Regler seines Lungenautomaten ausgespuckt. Warum? Ein Oktopus hatte sich gravitätisch auf eine halbe Kokosnuss-Schale gebreitet, sie mit sechs Armen an sich gedrückt und dann, auf zwei Armen balancierend, davongetragen.
20 Meter weit schleppte er die Beute zu einer Sammelstelle, wo er an einer Trutzburg baute. „Noch nie habe ich unter Wasser so lachen müssen wie bei diesem Anblick“, erzählte Finn. Dabei ist die Beobachtung eigentlich erschütternd.
Sie wirft nämlich die Annahme über den Haufen, dass nur Wirbeltiere in der Lage seien, Werkzeuge zu gebrauchen.
Besondere Merkmale des Kokosnuss-Oktopus
Periskope: Gerne graben sich die Tiere in den Sand am Meeresboden ein – so tief, dass nur noch die Augen hervorschauen. Dann muss nur noch eine Krabbe oder eine Garnele vorbeikommen …
Acht Arme: Jeder Arm ist mit Saugnäpfen ausgestattet. Sie dienen als Greifwerkzeug für Werkzeug oder Beute. Viele Oktopusse benutzen einen ihrer acht Arme mit Vorliebe.
Gute Nerven: Die Bewegung der Arme wird von Ganglien gesteuert. Sie schaffen es, komplexe Bewegungen zu orchestrieren – ohne Einfluss des Gehirns.
Dreieckiger Kreislauf: Oktopusse verfügen über ein Hauptherz und zwei Nebenherzen, die bei den Kiemen sitzen.
Situationselastisch: Knochen haben die Tiere keine, das macht sie so flexibel. Stattdessen steckt in ihnen ein Hydroskelett – also mit Flüssigkeit gefüllte Muskelzellen, die ähnlich wie ein Hydrauliksystem arbeiten.
Übersicht Kokosnuss-Oktopus – Amphioctopus marginatus
nicht gefährdet | |
Überordnung | Achtarmige Tintenfische (Vampyropoda) |
Ordnung | Kraken (Octopoda) |
Familie | Echte Kraken (Octopodidae) |
Gattung | Amphioctopus |
Art | Amphioctopus marginatus |
* International Union for Conservation of Nature

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