Anzeige

Ein Wunder namens Fischotter

Wie ein eleganter Fischfresser Angler aus der Balance wirft: Der Fischotter erlebt gerade ein fulminantes Comeback in Mitteleuropa. Warum spricht man mancherorts bereits von einer „Otterplage“?
Text: Redaktion, Fotos: Gettiy Images / 2 Min. Lesezeit
Fischotter, Ein Wunder namens, Tierwissen, Wasser, Bach, Terra Mater Foto: Getty Images
Elegant und flink gleitet der Fischotter durchs Wasser.
Anzeige

Der Fischotter erlebt gerade ein fulminantes Comeback in Mitteleuropa. Nach Jahrzehnten, in denen kaum ein Exemplar dieses Raubtiers seine markanten Duftmarkenan den heimischen Ufern hinterlassen hat, sind laut jüngster Zählung allein im österreichischen Bundesland Kärnten 361 Individuen sesshaft – mehr als doppelt so viele wie noch vor drei Jahren.

Die Reaktionen sind ambivalent: In Salzburg sprechen Beobachter bereits von einer Otterplage. Der Fischbestand ist in den vergangenen Jahren österreichweit in einigen Gewässern um 90 Prozent gesunken – schuld daran sollen die Otter sein. Viele Angler und Fischteichbesitzer wollen das nicht hinnehmen und fordern Maßnahmen gegen die Tiere. Und sie werden erhört: Im vergangenen Jahr fingen Experten allein in Kärnten 43 Otter und brachten sie außer Landes.

Zum Abschuss freigegeben sind die Tiere nicht – sie stehen unter Naturschutz. Die Otter können sich derzeit deshalb so rasant vermehren, weil sie ein gestörtes ökologisches Gleichgewicht vorfinden. Ohne Otter hatten sich die Fischbestände prächtig entwickelt. Zucht und fischbesetzte Zierteiche kamen ohne jeglichen Otterschutz aus. Jetzt kehren die Otter zurück, finden einfach und reichlich Beute – und vermehren sich nun ihrerseits prächtig. Daher die Klage über eine Otterplage.

Selbst Otterfreunde sprechen von einer„ überhöhten Otterdichte“ in manchen Landstrichen. Fischteiche sollten deshalb umzäunt und Fangfische mit mehr Bedacht in Bäche ausgesetzt werden. Das würde das Nahrungsangebot verringern. Mittelfristig könnte sich dadurch ein neues, stabiles ökologisches Gleichgewicht zwischen Otter und Fisch einpendeln. Bis diese Balance erreicht ist, wird aber noch einiges Wasser die Bäche und Flüsse hinunterfließen.

Besondere Merkmale des Fischotters

  • Wasserfester Spürsinn: Auf Bildern eines britischen Naturfilmers findet sich ein Hinweis darauf, dass Otter unter Wasser riechen können. Dazu drücken sie für Sekundenbruchteile eine kleine Luftblase aus der Nase, die sie dann gleich wieder inhalieren.

  • Sinnlicher Schnauzer: Tasthaare an der Schnauze helfen beim Navigieren und Jagen in Dunkelheit oder trübem Wasser. Auch an den Ellbogen der Vorderpfoten sitzen solche Antennen. Der Sehsinn der Otter ist dagegen relativ begrenzt.

  • Paddel: Die Zehen sind mit Schwimmhäuten verbunden. Zusätzlich sorgt der bis zu 40 Zentimeter lange, muskulöse Schwanz für Vortrieb im Wasser.

  • Fell statt Fell: Pro Quadratzentimeter wachsen auf der Otterhaut 60.000 bis 80.000 Härchen. Ein dunkelhaariger Mensch hat auf dem Kopf insgesamt nicht mehr als 100.000 Haare.) Die hohe Dichte macht das Fell wasserdicht, die Haut bleibt trocken. Daher brauchen Otter keine wärmende Fettschicht.

Anzeige

Übersicht Fischotter – Lutra lutra

Vorkommen

Europa, Asien

IUCN*-Status

galt noch 2007 als „potenziell gefährtdet“

Population

wachsend

Familie

Marder (Mustelidae)

Unterfamilie

Otter (Lutrinae)

Gattung

Altweltotter (Lutra)

Art

Fischotter (Lutra lutra)

* International Union for Conservation of Nature)

Abo
Angebot für Terra Mater-Jahresabo mit Schreibset
  • 19,90€ für Ausgaben Terra Mater jährlich

  • Terra Mater Schreibset als Geschenk

  • Zugang zur Terra Mater Society

Zum Angebot