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Ein Wunder namens Dornzikade

Ein Insekt, das sich durch nichts beeindrucken lässt: Die Dornzikade mit ihrem Stachel mit blutroter Spitze bohrt sich mit hartem Rüssel durch die Rinde von Pflanzen.
Text: Redaktion, Fotos: AdobeStock / 2 Min. Lesezeit
Terra Mater Ein Wunder namens Dornzikade Foto: AdobeStock
Die Dornzikade mit ihrem blutroten Stachel
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Käfer zu fotografieren ist mitunter schwierig: Viele der Insekten huschen davon, sobald sie sich von einem Makro-Objektiv bedrängt fühlen. Diese beiden Dornzikaden aber fühlen sich mit ihrer Tarnung so sicher, dass sie gar nicht an Flucht denken. Nicht einmal ein Stups mit der Fingerspitze würde sie dazu bringen, ihre Flügel auszubreiten und wegzufliegen.

Heimisch sind Dornzikaden im Norden von Südamerika, in Mittelamerika, Mexiko und in Teilen Floridas. Meist fallen ganze Hundertschaften dieser Käfer über junge Zierbäume her, setzen sich dicht an dicht auf die Zweige (bis diese aussehen wie ein dornenbesetzter Rosenbusch) und bohren ihren harten Rüssel in und durch die Rinde. Dann gelangt der nährstoffreiche Pflanzensaft in ihren Magen.

Nicht jede Pflanze überlebt einen solchen Aderlass. Besonders schmückende Hibiskus-Pflanzen, Mimosen und Palisanderholzbäume sind bedroht. Gartenbesitzer sind deshalb auf Dornzikaden nicht gut zu sprechen. Um den Dornzikadennachwuchs kümmert sich das Weibchen, und das sehr umsichtig. Nach der Eiablage hockt es rund 20 Tage auf der Brut. Nicht um zu brüten, sondern um das Eipaket mit seinem Körper zu schützen. Wenn die Jungen dann schlüpfen, bleiben sie vorerst im Familienverband.

Der Grund: Sobald einer heranwachsenden Dornzikade ihr Exoskelett zu klein wird, schlüpft sie daraus hervor. Zum Vorschein kommt ein durchschimmerndes Insekt, das zunächst ganz weich ist – sogar die ansonsten steifen Flügel sind zusammengefaltet. In diesem Stadium wäre die Zikade ein bequemer Snack für jeden Vogel. Deshalb versteckt sie sich im Dornengestrüpp ihrer erwachsenen Artgenossen. Von hier lässt sich das Jungtier nicht vertreiben. Nicht einmal von einem Makro-Objektiv.

Besondere Merkmale der Dornzikade

  • Lockmittel: Die Ausscheidungen der Zikaden landen unter den besiedelten Bäumen. Weil die Substanz Zucker enthält, wird sie Honigtau genannt. Sie lockt Ameisen und Fliegen herbei. Ihnen auf den Fersen folgen hungrige Geckos.

  • Bohrer: Um an Nährstoffe zu gelangen, bohren sich Zikaden durch die Rinde einer Pflanze. Dazu nutzen sie einen harten Rüssel. Zu saugen brauchen sie übrigens nicht, die Pflanze selbst drückt ihren Saft nach außen.

  • Schild und Schwert: Dieser Dorn ist tatsächlich recht stachelig. Zeitlupenaufnahmen zeigen, wie ihn Zikaden angreifenden Wespen entgegenrecken. Eigentlich dient er aber vor allem der Tarnung. Besonders abschreckend: die blutrote Spitze.

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Übersicht Dornzikade – Umbonia crassicornis

Vorkommen

die wärmsten Zonen Amerikas

IUCN*-Status

nicht gefährdet

Population

ungezählt

Unterordnung

Rudkopfzikaden (Cicadomorpha)

Überfamilie

Membracoidea

Familie

Buckelzirpen (Membracidae)

Unterfamilie

Centrotinae

Gattung

Umbonia

Art

Umbonia crassicornis

* International Union for Conservation of Nature

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